Einen Food Forest starten: Wie geht das?

Ein Food Forest starten, wie geht das? Hier findest du ein paar Ansätze, wie du selbst ins Handeln kommen kannst.
Ein Food Forest ist nicht nur ökologisch wertvoll, sondern kann auch wirtschaftlich tragfähig sein und soziale Gemeinschaften stärken. Ansätze zur Umsetzung und Finanzierung finden sich hier.

Food Forest: ökologisch, ökonomisch und sozial wertvoll

Ein Food Forest ist weit mehr als eine Sammlung essbarer Pflanzen. Er ist ein durchdachtes, nachhaltiges Ökosystem, das nicht nur die Umwelt schützt, sondern auch wirtschaftlich tragfähig sein kann und den sozialen Zusammenhalt stärkt. Doch wie setzt man ein solches Projekt erfolgreich um? Ansätze zur Umsetzung und Finanzierung eines Food Forests gibt es hier. Wir halten es für sinnvoll, einen strukturierten Planungsprozess zu durchlaufen.

Orientieren

Was ist in der Orientierungsphase zu tun? Eine ganze Menge! Zum Beispiel: Bestehende Food Forests besuchen. Mit Food Forest-Bauern sprechen. Bücher lesen. Einen Kurs besuchen. 

Und die zentralen Fragen beantworten: Was will ich mit meiner Fläche machen? Was kann und darf ich damit anfangen? 

Vorstudie und Beobachtung der Fläche
In dieser Phase sind eine detaillierte Vorstudie und Beobachtung der Fläche wichtig. Die geografischen und klimatischen Bedingungen sowie der Flächennutzungsplan sind entscheidende Ausgangspunkte des Grundstücks, die seine weitere Auslegung bestimmen. In der Vorstudie werden alle Faktoren untersucht, die bestimmen, was möglich und erlaubt ist, um einen möglichst ertragreichen Food Forest zu gestalten. Zu berücksichtigen sind dabei geographische, klimatische, biotische und abiotische Faktoren, die die Umsetzbarkeit des Konzeptes bestimmen. Noch kein eigenes Land? Dann frage Dich: Mit wem kann ich mich zusammentun? Gibt es in meiner Region eine Fläche, auf der ein Food Forest entstehen könnte? Wäre es zum Pachten oder Kaufen geeignet?

Planen

Anfangen: Mission und Ziel definieren

Bevor die praktische Umsetzung beginnt, ist es wichtig, eine klare Vision zu formulieren. Welche Ziele sollen erreicht werden? Geht es vor allem um nachhaltige Lebensmittelproduktion, den Schutz der Biodiversität oder um Bildungsarbeit? Ein gut durchdachtes Konzept hilft, Mitstreiter zu finden, Fördermittel zu akquirieren und Unterstützer zu gewinnen. Ziel dieser Phase ist es, Entscheidungen hinsichtlich der Ziele des Food Forests, der Produkte, des Marktes und der gewünschten Nebenaktivitäten zu treffen.

The Golden Circle: Mit dem Warum anfangen

Simon Sinek, ein inspirierender Redner zum Thema Unternehmensführung, sagt, dass Menschen durch ein Gefühl für den Zweck (das Warum) inspiriert werden, noch vor dem Wie und dem Was. Sinek nennt diesen Dreiklang den Goldenen Kreis. Warum: repräsentiert die Motive oder Ziele der Menschen, Wie: steht für die Prozesse oder Methoden, Was: steht für die Ergebnisse oder Resultate. Wir halten dies für eine sinnvolle Methode, auch wenn es sich um den Beginn eines Food Forests handelt.

Planung eines Food Forests

Sobald klar ist, zu welchem Zweck ein Food Forest geplant werden soll und eine konkrete Fläche zur Verfügung steht und die Vorstudie fertig ist, kann mit der Planung begonnen werden. Dazu gehören ein Anforderungskatalog und eine Wunschliste für die Bepflanzung. 

Betriebsmodelle: Wirtschaftliche Tragfähigkeit und sozialer Nutzen

Ein Food Forest kann auf verschiedene Weisen wirtschaftlich tragfähig gestaltet werden. Mögliche Einnahmequellen sind:

  • Mitgliedsmodelle: Ähnlich einer solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi), bei der Mitglieder regelmäßig Ernteanteile erhalten;
  • Verarbeitung vor Ort: Durch z.B. Trocknen, Fermentieren oder die Herstellung von Produkten wie Marmeladen, Säften, Bier oder Essig kann die Wertschöpfungskette erweitert werden. Dies kann zusätzliche Einnahmequellen schaffen;
  • Direktvermarktung: Verkauf von Obst, Gemüse, Nüssen und anderen Erzeugnissen;
  • Erlebnis- und Bildungsangebote: Workshops, Seminare oder geführte Touren;
  • Kooperationen mit Restaurants oder Einzelhändlern: Exklusive Belieferung mit hochwertigen, nachhaltig produzierten Lebensmitteln;
  • Fördergelder und Stiftungen: Unterstützung durch Umwelt- und Sozialförderprogramme.
Sozialer Mehrwert
  • Bildung und Umweltbewusstsein: Ein Food Forest kann als außerschulischer Lernort dienen und Menschen für nachhaltige Landwirtschaft sensibilisieren;
  • Gemeinschaftsbildung: Durch gemeinsame Arbeit am Projekt entsteht sozialer Zusammenhalt;
  • Ernährungssicherheit: Lokale, nachhaltige Lebensmittelproduktion stärkt die Unabhängigkeit der Gemeinschaft.
Geschäftsmodell erstellen

Wer über Geschäftsmodelle nachdenkt und einen Businessplan für seinen Food Forest erstellen möchte, kann das sogenannte Business Model Canvas nutzen. Davon gibt es eine Variante, die von EcoGood überarbeitet wurde: Der Ecogood Business Canvas (EBC) ist ein Tool zur Organisationsentwicklung, insbesondere für Gründer*innen. Es ist ein Modell, bei dem von Anfang an an das Gemeinwohl gedacht wird. Jetzt ansehen!

Entwurf

In der Entwurfsphase wird der Entwurf für den Food Forest erstellt oder von Fachleuten erstellt. Ausgangspunkt ist die Vorstudie mit der Grundkarte und dem Anforderungskatalog.
Die Entwurfsphase beginnt mit einem groben Plan und geht immer weiter ins Detail.
Das Ergebnis dieser Phase ist ein endgültiger Bepflanzungsplan, auf dessen Grundlage Bestelllisten erstellt werden können und die Pflanzung geplant werden kann.

Realisierung

In der Realisierungsphase wird der Food Forest auf der Grundlage des Entwurfs angelegt. Wie dies geschieht, wird in der Planungsphase im Voraus überlegt.

Verwaltungs- und Betriebsphase

In dieser Management- und Betriebsphase wird der Food Forest den Anforderungen entsprechend gepflegt und betrieben. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen und Erfahrungen wird der Plan den sich ändernden Gegebenheiten angepasst.

Zertifizierungs-Workshop in Senegal

Kooperationen und Netzwerke

Wir arbeiten nicht allein an diesem wichtigen Thema. Gemeinsam kommen wir weiter! Wir kooperieren mit dem Deutscher Fachverband für Agroforst e.V (DeFAF),  der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL), Voedseluithetbos (NL), Universitäten und weiteren Partnern.

Kooperationspartner:
DeFAF: Deutscher Fachverband für Agroforstwirtschaft

AbL: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V.

Der niederländische Verein: VoedseluithetBos / FoodfromtheForest

Interessante Quellen für die Planung eines Food Forests:

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