Wie komplexe Agroforstsysteme unsere Wasserressourcen schützen und die Böden regenerieren
Die Qualität unseres Wassers – sei es in Flüssen, Meeren oder im Grundwasser – steht in direktem Zusammenhang mit unserer Landwirtschaft. Über Jahrzehnte hinweg hat die industrielle Landwirtschaft erheblichen Einfluss auf die Verschlechterung der Wasserqualität ausgeübt. Intensive Monokulturen, der exzessive Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln sowie die Übernutzung des Bodens haben nicht nur die Biodiversität auf dem Land zerstört, sondern auch das Wasserleben in Flüssen, Seen und Meeren. Doch es gibt Hoffnung: Komplexe Agroforstsysteme zeigen ein enormes Potenzial, um nicht nur gesunde Böden, sondern auch sauberes Grundwasser zu fördern und ein stabiles Mikroklima zu schaffen.
Teile diesen Beitrag:
Ein positiver Wandel für unsere Wasserqualität: Flüsse, Meere und Grundwasser im Fokus
Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Doch weltweit stehen Flüsse und Meere unter enormem Druck. Industrielle Landwirtschaft trägt maßgeblich zur Verschlechterung der Wasserqualität bei. Durch übermäßigen Einsatz von Stickstoff- und Phosphatdüngern gelangen diese Nährstoffe in die Flüsse und schließlich ins Meer. Dies führt zu einem übermäßigen Wachstum von Algen, welches das Wasser sauerstoffarm macht und sogenannte „Todeszonen“ schafft – Bereiche im Wasser, in denen praktisch kein Leben mehr möglich ist. Gleichzeitig werden durch den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden nicht nur die Böden, sondern auch die Wasserwege kontaminiert. Diese Chemikalien beeinträchtigen das Leben von Fischen, Pflanzen und anderen Wasserlebewesen und wirken sich negativ auf die gesamte Ökologie der betroffenen Gewässer aus.
Grundwasser, unsere wichtigste Ressource für Trinkwasser, wird durch die industrielle Landwirtschaft ebenfalls stark belastet. Chemikalien sickern in den Boden und verschmutzen die unterirdischen Wasservorkommen. Besonders gefährlich ist dies in Regionen, in denen das Grundwasser in die Wasserversorgung gelangt. Verschmutztes Grundwasser stellt eine erhebliche Gesundheitsgefahr für Mensch und Tier dar.
Die industrielle Landwirtschaft: Ein zerstörerischer Kreislauf
Monokulturen, die vorherrschende Form der industriellen Landwirtschaft, erschöpfen nicht nur den Boden, sondern beeinflussen auch das Wassermanagement negativ. Der ständige Anbau derselben Pflanze über große Flächen hinweg zerstört das komplexe Netzwerk von Mikroorganismen und Nährstoffen, das ein gesunder Boden benötigt. Diese Degradation der Böden führt dazu, dass weniger Wasser im Boden gespeichert werden kann, was wiederum zu Dürrephasen beiträgt. Gleichzeitig erhöht sich die Gefahr von Überschwemmungen, da die Böden Wasser nicht mehr effektiv aufnehmen können.
Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) könnte der Menschheit noch etwa 50 Ernten verbleiben, bevor der Boden nicht mehr in der Lage ist, Nahrung zu produzieren. Dieser alarmierende Bericht verdeutlicht die Dringlichkeit, das landwirtschaftliche System grundlegend zu überdenken.
Agroforst: Ein Lösungsansatz für sauberes Wasser und gesunde Böden
Im Gegensatz zu monokulturellen Systemen bietet die Agroforstwirtschaft, insbesondere komplexe Agroforstsysteme, eine vielversprechende Alternative. Agroforst bezieht Bäume in landwirtschaftliche Systeme ein und schafft so vielfältige ökologische Gemeinschaften, die sich gegenseitig unterstützen. Durch die Mischung von Bäumen, Sträuchern, Nutzpflanzen und manchmal auch Tieren entstehen vielfältige Polykulturen, die das Ökosystem als Ganzes stärken.
Ein entscheidender Vorteil von Agroforst ist die Fähigkeit, den Boden wieder aufzubauen und gleichzeitig die Wasserqualität zu verbessern. Durch die tieferen Wurzelsysteme der Bäume wird das Wasser tiefer in den Boden geleitet, was die Grundwasserreserven auffüllt und den Oberflächenabfluss minimiert. Dies führt nicht nur zu einer besseren Speicherung von Wasser, sondern verhindert auch die Erosion des Bodens, da die Wurzeln den Boden festhalten und stabilisieren.
Komplexe Agroforstsysteme und ihre Wirkung auf das Mikroklima
Ein weiterer Vorteil der komplexen Agroforstwirtschaft ist die Verbesserung des Mikroklimas. Durch die Kombination verschiedener Pflanzenarten, die in unterschiedlichen Höhen wachsen, entsteht ein eigenes, stabiles Mikroklima, das den Wasserbedarf der Pflanzen reduziert und die Verdunstung verringert. Bäume schaffen Schatten und kühlen so den Boden, was wiederum die Bodenfeuchtigkeit erhält und das Wachstum von Mikroorganismen fördert. Diese Mikroorganismen sind entscheidend für den Abbau von organischem Material und die Rückführung von Nährstoffen in den Boden – ein Kreislauf, der das Bodenleben gesund und produktiv erhält.
Fazit: Agroforst als Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft
Unsere Böden und Wasserressourcen sind gefährdet, so zeigt es uns die Verschlechterung der Wasserqualität in Flüssen, Meeren und dem Grundwasser. Komplexe Agroforstsysteme bieten eine vielversprechende Lösung. Sie bauen den Boden wieder auf, verbessern das Mikroklima, schützen das Grundwasser und fördern die Biodiversität an Land und im Wasser.
Zusammen können wir die landwirtschaftlichen Praktiken der Vergangenheit überdenken und nachhaltige Lösungen wie die Agroforstwirtschaft fördern, um den Fortbestand unserer natürlichen Ressourcen – und damit unseres Wassers – zu sichern. (Komplexe )Agroforstsysteme zeigen, dass es möglich ist, Land auf eine Weise zu bewirtschaften, die sowohl Erträge sichert als auch das Leben im Boden und im Wasser schützt.
Mehr zum Thema Wasser?
Hier ein Link zum Artikel ‚Kann ein Meer einfach kaputtgehen? Die Zeit, 8.9.2024 https://www.zeit.de/2024/38/ostsee-meer-umweltschutz-wasserqualitaet-verschmutzung